Zur 70. Priesendorfer Kirchweih hatte es Petrus besonders gut gemeint und den "Fröschern" Kaiserwetter beschert. So zog es denn reichlich Gäste in das Steigerwalddorf, die voll auf ihre Kosten kamen.
Bereits die Eröffnungszeremonie am Donnerstag, das Kirchweihausgraben im vollbesetzten Schrüfergarten, ließ aufhorchen. Mit Feuerwerk, Wünschelrute, seltsamen Grabwerkzeugen und grossem Brimborium wurde die
geliebte Kerwa in Form eines Fasses Bier von den Kerwas- burschen aus dem Erdreich geholt.
Bei dem ebenfalls von der Kirchweihjugend unter Kerwasbürgermeister Rubi Seuling inszenierte Hahnenschlag am Dorfbrunnen tags darauf mangelte es dagegen an Zuschauern, "die Hitz' wars vieleicht" so
Seuling.
Das Abholen und Aufstellen des Kirchweihbaumes ist stets der Höhepunkt des Samstags. Erfreulich war diesmal, dass der mit dem Musikverein Priesendorf mittels Pferdegespann hereingespielte Baum von vielen
"Nachwuchskirchweihbaumaufstellern" in die Vertikale gebracht wurde. Nach dem anschließenden Standkonzert des Musikverein kickten die Alten Herren des Sportverein gegen die Nachbarn aus Trabelsdorf und siegten klar
mit 5:2.
Den Sonntagmorgen eröffnete tratitionell der Zug der Fahnenabordnungen der Ortsvereine vom Musikhaus zur St. Bartholomäus-Pfarrkirche mit anschliessendem Festgottesdienst.
Ein besonderes Bonbon gabs um 12 Uhr zu hören, Radio Bayern 1 übertrug zur 70. Wiederkehr der Einweihung des Gotteshauses eine Schilderung der Kirchengeschichte und das Mittagsläuten der Priesendorfer Glocken. Am
Nachmittag ist stets Fussball angesagt, die 1. und 2.Mannschaft des SVP machten es ihren Alten Herren nach und schickten in einer Kreisklassenbegegnung den TSV Breitengüssbach mit 6:2 resp. 5:2 nach Hause.
Der eigentliche Kirchweihhöhepunkt ist in Priesendorf stets der "Kerwasmodoch", wie die zahlreichen Neugierigen augenscheinlich beweisen. Nach vormittäglichem Kirchgang und Frühschoppen startet
nachmittags der Kirchweihumzug mit den Priesendorfer Musikanten, den "Priesendorf Cheerleaders" und den gar"erschröcklichen" Strohbären wie viele gejagte weibliche Neugierige feststellen mussten. Bei
Einbruch der Dunkelheit war es dann soweit: Die über alles geliebte Kerwa wurde von den Kichweihburschen und -madla feierlich begraben. Dazu bewegte sich ein fackelbestückter Trauerzug mit einem umgedrehten Biertisch samt
Verblichener, unisono klingenden Gesängen und Trommelwirbeln durch den Ort zum Schrüfergarten. Dort wurden mit Singsang-Versen und Refrain die Kirchweihereignisse und Begebenheiten im Jahreslauf humorvoll aufgearbeitet.
Letzendlich begrub der Oberkapuzenmann symbolisch beim Krachen des Abschlussfeuerwerks die "unendlich geliebte, zärtlich Kerwa Genannte, auf dass sie im nächsten Jahr wieder wunderschön auferstehen werde".
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